Zeitmesser - Zeitstempel - US
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Die Grundlage für die Berechnung der Gebühren im Fernverkehr bildet neben der Entfernung der Orte die Gesprächsdauer.
Bei kleinen Anstalten genügt zur Ermittlung der Zeit, zu welcher das Gespräch stattfindet, und der Gesprächsdauer die Zimmeruhr oder eine Taschenuhr sowie die Niederschrift mit der Hand.
Für mittlere Anstalten reicht noch ein Zeitmesser in Form einer Sanduhr oder einer einfachen Zifferuhr und die Niederschrift durch Hand aus. Umkehrbare Sanduhren mit einer Ablaufzeit von 3 Minuten waren zuerst im Gebrauch; sie waren wegen ihrer Ungenauigkeit durch Zifferuhren ersetzt worden.
Das Zifferblatt einer solchen Uhr (Bild rechts) hat eine 6 Minuten Einteilung.
Die Uhr hat zwei Hebel, von denen der rechte zum Aufziehen und Einstellen des Zeigers auf Null dient. Mit Hilfe des zweiten Hebels rechts oben kann das Uhrwerk jederzeit angehalten und durch Zurücklegen wieder eingeschaltet werden. Nach Ablauf von 3 und 6 Minuten gibt die Uhr ein Glockenzeichen von sich.
Die Uhr dient nur zur Ermittlung der Gesprächsdauer; die Ausführungszeit selbst ist von der Zimmeruhr abzulesen und auf den Gesprächszetteln handschriftlich zu vermerken.
Um Irrtümer beim Ablesen der Zimmeruhr möglichst auszuschalten und die Ausfüllung der Gesprächszettel zu erleichtern, werden in größeren Fernsprechzentralen neben den Zifferuhren als Zeitmesser noch besondere Zeitstempel verwendet. Der bekannteste Zeitstempel ist der von der Firma Zwietusch & Cie., Charlottenburg, aus Amerika eingeführte Kalkulagraph.
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Er besteht aus einem Räderwerk, das durch einen von einer Hauptuhr gesteuerten Elektromagneten angetrieben wird. Das Treib- und Druckhebelwerk ist an einer starken Platte befestigt, auf der sich eine kleinere Abdeckscheibe für den Schutz der Zeiger- und Zifferblätter für den Abdruck befindet.
Das Gesprächsblatt wird bei Beginn des Gesprächs von vorn unter die einen Schlitz freilassende Abdeckscheibe geschoben, und der rechte Druckhebel des Apparates erst nach hinten und dann nach vorn umgelegt.
Die unter der Druckplatte angeordneten, vom Räderwerk getriebenen Zifferkränze und Zeiger liefern den im Bild dargestellten Abdruck.
Die Bewegung des Hebels rückwärts liefert den Abdruck der Uhrzeit, wobei das schwarze Dreieck die Stunde und der Zeiger die Minuten der Tageszeit angibt. Die Vermerke V M (vormittags) und N M (nachmittags) werden von der Uhr selbsttätig gewechselt.
Die Vorwärtsbewegung des Hebels liefert den Druck der beiden Minutenkränze. Das Gesprächsblatt wird darauf entfernt und nach Beendigung des Gesprächs wieder in dieselbe Lage unter die Abdeckscheibe gebracht.
Es wird nun der linke Hebel des Apparates umgelegt. Hierdurch werden die Minutenzeiger der beiden Minutenkränze, die inzwischen der Dauer des Gesprächs entsprechend weiter gewandert sind, abgedrückt, wie dies im Bild veranschaulicht. Die Dauer des Gesprächs beträgt in dem durch den Zeitstempel angegebenen Falle 7 3/4 Minuten. Das Zifferblatt an der äußersten Stelle links gestattet das Ablesen in 1/4 Minute.
 Bei der Neueinrichtung des Fernsprechamtes in Dresden ist ein einfacherer Zeitmesser der Siemens & Halske-A.-G. zur Verwendung gekommen, dessen Konstruktion auf der Wirkungsweise der mechanischen Zählwerke beruht.
Die Zeitangabe nimmt bei diesem Zeitmesser weniger Raum ein und paßt sich den handschriftlichen Aufzeichnungen ohne weiteres an.
Zum Antrieb ist jeder Stempel mit einem kleinen, besonders gewickelten Motor ausgerüstet, der von einer für eine größere Anzahl von Stempeln gemeinsamen Sendevorrichtung gesteuert wird.
Die Sendevorrichtung wird von einer Hauptuhr (Pendeluhr) angetrieben.
Das Bild zeigt die Ansicht des Gesprächsblattes mit den drei Stempelabdrücken (Anmeldung, Beginn und Ende des Gesprächs) wieder und lässt die Form der Zeitangabe erkennen.
Die Zeitangabe setzt sich zusammen aus der eines Sekundenrades (Ziffern 5–60 in Stufen von 5 Sekunden), des Minutenrades (1–60), des Stundenrades (1–12) und der eines Zeichenrades für die Bezeichnung V oder N.
Erforderlichenfalls können noch Räder für das Datum (Tag und Monat) eingesetzt werden.
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