Wilhelm Ludwig Werner Genest (* 18. August 1850 in Jerichow; † 13. März 1920 in Berlin) war ein deutscher Ingenieur und Unternehmer. - Werner Genest war der Sohn des Kaufmanns und Gastwirts August Genest und der Hulda geb. Woche.
- Werner Genest studierte von 1869 bis 1873 Maschinenbau an der Gewerbeakademie Berlin.
- Danach folgte eine mehrjährige Tätigkeit bei der Königlich Preußischen Eisenbahn als Ingenieur. Werner Genest war vielseitig technisch interessiert.
- Als er 1877 von den Versuchen erfuhr, die der Generalpostmeister Heinrich von Stephan mit den Bell'schen Telefonapparaten durchführen ließ, erkannte er sofort die weitreichende Bedeutung dieser Versuche.
- Er verzichtete auf die vorgezeichnete höhere Beamtenlaufbahn und gründete zusammen mit dem Kaufmann Wilhelm Mix am 1. Oktober 1879 die OHG Mix & Genest, Telegraphenbau-Anstalt und Telegraphendraht-Fabrik in Berlin. Diese Firma entwickelte sich sehr erfolgreich.
Die Werkstätten wurden von Anfang an auf wirtschaftliche Mengenfertigung eingerichtet, Genest konstruierte und sorgte selbst für die Aufträge.
Die Produkte, die sich anfangs auf Haustelegraphiegeräte, wie Klingeln, Läutewerke, Fallklappen u. a., erstreckten, sicherten nach der Einführung des öffentlichen Fernsprechverkehrs in der Wirtschaft 1881 mit der patentrechtlich geschützten Vervollkommnung des Fernsprechers und anderer wichtiger Erfindungen auf dem Gebiet der Telephonie eine sehr günstige Geschäftsentwicklung und Produktionserweiterungen. Durch mehrere Erfindungen und Verbesserungen hatte Genest einen wesentlichen Anteil an der frühen Entwicklung der Telefontechnik. Seine Firma stellte erstmals Telefone und Telefonvermittlungsstellen als Massenprodukte her, ebenso später Rohrpost- und Förderanlagen, und sicherte die Ausweitung des Verkaufs mit einer eigenen Installationsabteilung
- 1889 wurde sie als Actiengesellschaft Mix & Genest, Telephon-, Telegraphen- und Blitzableiter- Fabrik neu gegründet und hatte 1904 bereits 2.200 Beschäftigte.
Die AG eröffnete zahlreiche Filialen in Deutschland sowie in Amsterdam und London
- 1907: Genest gab die Firmenleitung ab und war nur noch beratend tätig.
- 1921: Nach dem Tod von Genest übernahm die AEG die Mehrheit des Unternehmens und stellte u.a. verschiedene Rundfunkmodelle her.
- 1930: Die International Telephone and Telegraph Company (ITT) erwarb die Aktienmehrheit von Mix & Genest.
- 1945: Nach der vollständigen Demontage der Werke wurde die Firma in Berlin und Stuttgart wieder aufgebaut.
- 1949: Die Firma verlegte unter der Bezeichnung Standard Elektrizitäts-Gesellschaft AG ihren Sitz endgültig nach Stuttgart.
|