Den Nummernempfängern in den einzelnen Schaltstufen wie I. GW, II GW und LW waren besonders entwickelte Steuerschalter zur Steuerung der Schaltvorgänge zugeordnet. Der Steuerschalter war mit den dazugehörigen Relais zu einer auswechselbaren Einheit zusammengefasst, hatte einen Fortschalte- und einen Auslösemagneten und wurde mittelbar durch eine Feder weitergeschaltet. Er hatte 8 Stellungen und konnte bis zu 9 Kontaktarme und Kontaktreihen erhalten. Die Kontaktarme sind so gestaltet das diese beim Schalten die benachbarten Kontakte kurzfristig überbrücken, was an dieser Stelle manche Schaltvorgänge sogar erleichterte. Durch das überbrücken der Nachbarkontakte können sich keine Fehler auf andere Stromkreise auswirken, weil es nur die eigenen Stromkreise nur auf den eigenen Wähler betrifft. Die Stromzuführung zu den Kontaktarmen erfolgte in der Anfangszeit über bewegliche Schnüre. Der Steuerschalter wurde größtenteils durch Relais gesteuert und schaltete dann die erforderlichen Orts- und Linienstromkreise um.
Später wurden Steuerschalter verschiedener Größe in der Bauform der Drehwähler verwendet und dadurch der wurde der Auslösemagnet des Steuerschalters eingespart. Die Kontaktarme hatten keine Stromzuführungsfedern mehr, sondern überbrücken die oben und unten angeordnete Kontakte direkt. Sie hatten zur guten Überbrückung schräggestellte Schleifflächen.
Die Steuerschalter dienen dazu, die Lösung von komplizierten Schaltungsaufgaben, die einen sonst einen großen Aufwand an Relais und Relaiskontakte erforderten, zu erleichtern und dadurch Relais einzusparen. Es können durch Steuerschalter Relais erspart werden, doch bildete der Steuerschalter selbst ein neues Schaltglied mit mechanisch bewegten Teilen mit vielen Kontakten, zu dessen Steuerung ebenfalls wieder Relais benötigt wurden. Neben der Ersparnis trat hier ein neuer Aufwand ein. Um hier Vorteile zu erreichen, musste die Ersparnis an Relais größer als der Aufwand sein und nur dann war die Anwendung des Steuerschalters berechtigt.
Bei der Beurteilung des Aufwandes und der Ersparnisse musste beachtet werden, dass der Steuerschalter aus mechanisch bewegten Teilen besteht, die gewartet und gepflegt werden müssen, während die gewöhnlichen Relais und Relaiskontakte eine wesentlich geringe Pflege erforderten. Weiter war zu beachten, dass die ersparten Relaiskontakte aus Edelmetall, die aufgewendeten Steuerschalterkontakte gewöhnlich aus unedlem Metall bestehen. Die richtige Entscheidung für eine Lösungen mit und ohne Steuerschalter konnte nur durch einen Vergleich der entstehenden jährlichen Betriebskosten erfolgen, die allein dafür maßgebend war.