Relais mit abweichenden Arbeitszeiten
Die folgenden Beschreibungen beziehen auf das Flachrelais das in der Fernmeldetechnik praktisch das Standard Relais war. Das Bild zeigt die Darstellungsform in Stromlaufplänen.
Abfallverzögertes Relais
sind solche die nach Abschalten des Stromes durch mechanische oder elektrische Funktionen das Öffnen oder Schließen der Kontakte um eine bestimmte Zeit verzögern.
Mechanische Möglichkeiten
- Verringerung der Andruckkraft der Kontaktfedern
Dadurch wird die auf den Anker ausgeübte Rückstellkraft geringer und die Abfallzeit vergrößert sich dabei - Trennblechdicke verringern
Der Luftspalt zwischen Anker und Kern wird durch das Trennblech festgelegt. Wird der Luftspalt durch ein dünneres Trennblech verkleinert, so baut sich der magnetische Fluss langsamer ab und das Relais fällt später ab
Diese Mechanischen Möglichkeiten ermöglichen nur einen geringen Spielraum um die Abfallzeit eines Relais zu verlängern.
Elektrische Möglichkeiten
Als wichtigste Möglichkeit um eine Abfallverzögerung zu erreichen ist die Kupferdämmung. Beim Ausschalten des Stroms durch das Relais wird wie bei einem Transformator bei einer Halbwelle auf der zweiten Wicklung ein Strom induziert. In diesem Fall wird der Strom in der Kupferdämmung induziert. Die Kupferdämmung stellt aber Schaltungstechnisch eine kurzgeschlossene Wicklung dar. Der beim Abschalten des Relais induzierte Strom fliest dadurch in der Kupferdämmung langsam abfallend weiter. Solange der Strom dadurch noch fliest wird das Magnetfeld noch aufrechterhalten. Das langsam abfallende Magnetfeld bewirkt, das sich der Anker erst später vom Kern löst und dadurch entsteht die Abfallverzögerung.
Dazu wird über den Kern des Flachrelais ein geschlossenes Kupferrohr darüber gezogen. Es ist aber aus fertigungstechnischen Gründen etwas schwierig über den Eisenkern ein geschlossenes Kupferrohr darüber zu ziehen.