Beim automatischen Wähler werden diese Stöpsel durch bewegliche Kontaktarme ersetzt.
Der Wähler kennt zwei Bewegungsrichtungen, zuerst eine nach oben heben um in die richtige Zehnerreihe zu kommen, und dann eine nach rechts bis der gewünschten Teilnehmer Ausgang erreicht ist. Es sind im Strowger Wähler insgesamt 3 Elektromagnete eingebaut. Um die starken Kräfte für das Bewegen zu erzeugen, wurden zum Teil auch 2 Spulen parallel geschaltet.
Der erste Magnet bewegt mit einem Sperrklinkengetriebe die Kontaktarme zuerst nach oben in die richtige Zehnerreihe, dann wird der Kontaktarm mit dem nächsten Magneten gedreht bis der gewünschte Teilnehmer erreicht ist. Der dritte Magnet hatte die Aufgabe, den Wähler nach dem Ende des Gespräches an seinen Ausgangpunkt zurückzustellen. Der Wähler dreht sich ganz nach Links zurück und fällt dann hinunter in seine Ausgangsstellung. Diese Bewegungsart des Zurückstellens war auch ein großer Schwachpunkt des Strowger Wählers. Die ersten Kontakte wurden dabei besonders oft überfahren und dadurch sehr stark abgenutzt.
Von den ausgeführten Bewegungen leitetet sich der Name ab: Hebdrehwähler. Diese Verfahren ohne Mitwirkung von einer Vermittlungsperson wird Selbstwählverfahren genannt.
Almon B. Strowger entwickelte den Hebdrehwähler zusammen mit seinem Neffen Walter Strowger, daraufhin wurde ein Modell des Wählers gebaut. Er meldete es am 12.3.1889 zum Patent an.
Er konnte jedoch keine Firma finden, die seine Erfindung verwerten konnten. Er gründet 1891 die Firma Strowger Automatic Telephone Exchange Co. zusammen mit dem Neffen und zwei Geldgebern.
Der erste große Auftrag war das Vermittlungsamt in La Porte im Bundesstaat Indiana. Der Auftrag kam aber erst im Jahre 1892 zustande. Die Inbetriebnahme der Anlage erfolgte am 3.11.1892.
Die Auftragslage war nicht besonders gut. Der größte Netzbetreiber AT&T (Bell) in den USA zeigte kein Interesse an den Strowger Patenten. Die ersten automatischen Vermittlungssysteme konnten auch nur wenige hundert Teilnehmer verbinden. AT&T hatte aber gerade erst in die neuen Mehrfachschaltschränke investiert und argumentierte, dass bei den lukrativen Fernverbindungen immer noch die Handvermittlung benötigt werde. Durch die vorhandenen Schränke konnte man die Ortsverbindungen kostengünstig mit erledigen.
Im Jahr 1893/94 endete das Grundpatent der Firma Bells. Es konnten ab diesem Zeitpunkt auch andere Netzbetreiber erfolgreich in diesem Sektor wirtschaften ohne Patenabgaben zu entrichten. Die Firma Strowger war auf diese Firmen als Auftraggeber angewiesen. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurden erst 3% der Telefongespräche automatisch hergestellt.
Almon B. Strowger schied Ende 1896 entnervt und krank aus der Firma aus. Er begab sich in den Ruhestand.
Das Foto zeigt einen Hebdrehwähler nach Strowger Bauart.
Bildquelle: Fundus Interessengemeinschaft Historische Fernmeldetechnik e.V Foto: JH