Informationen über die SCHALTKENNZEICHEN in der Fernwahl.
Technischer Stand: ca. 1955
Belegung:
Für den Teilnehmer im Telefonnetz ist die Bedienung und Steuerung am einfachsten, wenn er nur einfache Zustände auszudrücken braucht. Im dem Schleifensystem zum Teilnehmer und zwischen den Wahlstufen beschränken sich diese auf schließen und öffnen der Schleife.
Die Belegung einer Wahlstufe wird durch Schleifenschluss eingeleitet. In der Vermittlungsstelle ist in den Schaltungen die Verbindung zwischen den Wahlstufen in der Regel als dreiadrige Leitung ausgeführt. Es wurden dadurch einfache und übersichtliche Stromläufe erzielt.
Die Belegung und Auslösung der nachfolgenden Schaltstufe wurde dort über die Prüfader (c) abgewickelt, während die übrigen Steuervorgänge die Sprechadern (a, b) benutz wurden. Im Wählsystem 55 und 55v stellten die vierarmigen Motorwähler eine zweite Steuerader (d) zur Verfügung.
Die Zustandszeichen, welche der Teilnehmer durch Abheben und Auflegen des Handapparates erzeugte, wurden in der Vermittlungsstelle von einem Empfangsrelais aufgenommen und in der gleichen Form, aber einadrig, in Schließung und Öffnung der Ader-c für die folgende Schaltstufe umgesetzt.
Als Empfangsrelais, das die Belegung des Teilnehmers entgegennahm, diente das Relais-R im I. Vorwähler oder in der Teilnehmerschaltung.
Das Belegungszeichen ist im Gleichstromkreis der Amtsschaltung ein Dauerzeichen und war in dieser Form auch zweckmäßig. Denn es leitete jeweils einen Zustand ein und hält ihn auf die Dauer seiner der Belegung aufrecht. Auf der Leitungsseite zwischen den Vermittlungsstellen fehlte diese dritte Ader, von Ausnahmen mal abgesehen.
An der Übergangsstelle zu einer zweiadrigen Leitung musste daher eine Wählübertragung für den abgehenden Verkehr (Ue-g) eingefügt werden. Sie hatte die Aufgabe, eine Belegung über die Ader-c auf das andere Ende der Fernleitung zu übertragen, um dort einen Wähler oder Wahlstufe zu belegen.
Dies geschah durch ein kurzes Belegungszeichen, das in der Wählübertragung für den ankommenden Verkehr (Ue-k), die Ader-c zur nachfolgenden Wahlstufe durchschaltete. Das Gleichstrom Zustandszeichen »Durchschaltung der c-Ader wurde über dem Umweg über ein Impulszeichen wieder in ein Gleichstrom Zustandszeichen zurückgeführt.
Diese Umsetzung der Belegung fand bei jedem Wechsel von zwei auf 3 Adern oder umgekehrt statt. Diese Art war bei Vierdrahtschaltung mit 8 und 4 Adern ebenso gebräuchlich wie bei Zweidrahtschaltung.
Schaltkennzeichen bei der Gleichstromwahl
Bei Gleichstromwahl über 2 Adern wurde die Belegung durch einen Impuls gesteuert, dessen Einsatz in der Wählübertragung für abgehenden Verkehr (Ue-g) erzeugt wurde und am Ende die Wählübertragung für ankommenden Verkehr (Ue-k) wieder in ein Dauerzeichen umgesetzt wurde.
Die einzelnen Schaltvorgänge wickelten sich Zwangslauf ab. Der Belegungsstromkreis der Gleichstromübertragungen der damaligen Bauart ist in dem rechten Bild Belegungsvorgang bei einer Gleichstromübertragung durch die fett dargestellten Leitungen hervorgehoben.
Die Belegung wurde von der Ue-g zur Ue-k dadurch übertragen, dass der Stromfluss in dem für die rückwärtige Sperrung erforderlichen gemeinsamen Überwachungsstromkreis beider Ue durch Kurzschluss der hochohmigen Wicklung des Überwachungsrelais R, über einen Kontakt c verstärkt wurde.
In der Ue-k bringt der Belegungsstrom das bisher unter Fehlstrom stehende Relais-C zum Anzug. Es hielt sich über eine zweite Wicklung, belegte den folgenden Wähler durch die Erdung der Ader-c, schaltete die beiden Sprechadern durch, trennte damit, den Überwachungsstromkreis ab und beendet den Stromfluss.
In der UEe-g fiel das Relais-R ab, so dass nun das Relais-D ansprechen konnte, das die Sprechadern auch dort durchschaltete. Die Dauer des Belegungszeichens betrug circa 60 bis 200 ms.